Wednesday, 15 October 2014

Totgesagt oder totgemacht? The joys of hineininterpretieren.

Am Schluss des Gedichtes steht die Aufforderung, alles Gesammelte "leicht im herbstlichen gesicht" zu "verwinden"(V.12). Denkbar ist, dass die Chiffre "gesicht" (V.12) im Sinne einer Vision zu verstehen ist: Der wahre Künstler - Kranzflechter - versteht es mit seinem geistigen Auge über die gewöhnliche Wirklichkeit hinauszublicken, sie also nicht nur abzubilden. Damit gewänne der letzte Imperativ des Gedichts - "Verwinde" (V.12) - eine interessante Doppeldeutigkeit. Zum einen wäre mit ihm die Fertigstellung des Kunstwerks zum Ausdruck gebracht, zum anderen könnte er auch so verstanden werden, dass der das irdische Dasein belastende Gegensatz von Leben und Vergänglichkeit vom sensiblen Künstler -und nur von ihm- "verwunden" - im Sinne von "ertragen" oder "überwunden" - werden kann.

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