Saturday, 1 August 2020

Paul Celan: 'Corona'

Corona

Aus der Hand frißt der Herbst mir sein Blatt: wir sind Freunde.
Wir schälen die Zeit aus den Nüssen und lehren sie gehn:
die Zeit kehrt zurück in die Schale.

Im Spiegel ist Sonntag,
im Traum wird geschlafen,
der Mund redet wahr.

Mein Aug steigt hinab zum Geschlecht der Geliebten:
wir sehen uns an,
wir sagen uns Dunkles,
wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis,
wir schlafen wie Wein in den Muscheln,
wie das Meer im Blutstrahl des Mondes.

Wir stehen umschlungen im Fenster, sie sehen uns zu von der Straße:
es ist Zeit, daß man weiß!
Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,
daß der Unrast ein Herz schlägt.
Es ist Zeit, daß es Zeit wird.

Es ist Zeit.


Corona

Autumn eats its leaves from my hand: we are friends.
From the nuts we shell time and teach it to go:
time returns to the shell.

in the mirror is Sunday,
in the dream there is sleeping,
the mouth speaks the truth.

My eye descends to the sex of my loved one:
we gaze at each other,
we exchange obscure words
we love each other like poppies and memory,
we sleep like wine in the sea-shells,
like the sea in the moon’s ray of blood.

We stand intertwined at the window, are seen from the street:
it is time for knowledge!
It is time for the stone to consent to bloom,
for the heart of disquiet to beat.
It is time for it to be time.

It is time.

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